UFI Projekt Juni 2023

Stoelzle Glasgruppe in Köflach (Stmk): Per Abwärme zu Glas mit weniger Gas

28. Juni 2023
2 min. Lesezeit

Seit 1871 werden am österreichischen Standort der Stoelzle Glasgruppe in Köflach in der Steiermark verschiedene Glasprodukte gefertigt. Das Unternehmen produziert hochwertige Verpackungsgläser für Getränke und Lebensmittel ebenso wie für den Gesundheits- und Kosmetikbereich und beliefert seine internationalen Kunden als einer der führenden Hersteller von nachhaltigen Glasverpackungen in Europa.

Am Standort in der Steiermark werden pro Jahr knapp 1,9 Milliarden Stück Verpackungsglas hergestellt – in einem äußerst energieintensiven Prozess. Die Glasschmelzwannen im Betrieb laufen quasi das ganze Jahr und rund um die Uhr und müssen dabei auf über 1.500 Grad Celsius erhitzt werden.

Allein in der Glasschmelzwanne 4 von Stoelzle in Köflach werden so rund 40.000 Tonnen des charakteristisch orange leuchtenden Braunglases pro Jahr geschmolzen. Die Grundlast der Schmelzwanne wird mit Erdgas abgedeckt, zusätzliche Energie kommt, je nach Bedarf, über eine elektrische Zusatzbeheizung.
 

Energieeffizienter schmelzen

Nun wurde mit der Installation eines Gemengevorwärmers, der mittels des Abgasstroms der Schmelzwanne das Gemenge, also die Grundbestandteile zur Glasschmelze, „vorwärmt“, ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gesetzt. Das Gemenge, welches neben den Grundkomponenten bei Stoelzle auch Scherben aus Recycling-Glas zur Energieeinsparung enthält, wird dabei auf rund 180°C erwärmt und damit auch das anhaftende Wasser verdampft und abgeführt. Durch dieses Verfahren reduziert sich der fossile und elektrische Energiebedarf der Schmelzwanne.

Rund 2,5 Millionen Euro hat die Stoelzle Oberglas GmbH in die Umsetzung des Projekts investiert, wovon knapp 765.000 Euro durch Förderungen aus der „Umweltförderung im Inland“ des Klimaschutzministeriums (BMK) bereitgestellt wurden.

Mit der Installation des Gemengevorwärmers können sowohl der Energiebedarf um rund 5.000 MWh/a reduziert als auch damit einhergehende Emissionen von 1.150 Tonnen CO2 vermieden werden. Mit Energieeffizienzsteigerungen dieser Art kann die Glasindustrie Teil der Energiewende werden und sich für eine CO2-arme Produktion rüsten, etwa per Abgas-Wärmerückgewinnungssystemen und komplett auf Strom umstellbaren kleineren Schmelzwannen.

Bildrechte: (c) Rusk Video; (c) Abbilderei

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